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Festschrift Aschaffenburg-Nilkheim zur Orgelweihe am 10. Dezember 2006, herausgegeben vom Evang.-Luth. Pfarramt St. Lukas in Aschaffenburg
Festschrift zur OrgelweiheFestschrift zur Orgelweihe am 2. AdventDruckversion 44 kB

Die neue Orgel in St. Jakobus

Mit diesen Registerbezeichnungen wird die klangliche Ausstattung der neuen Orgel beschrieben. Sie zeigt, dass trotz einer bemessenen Registerzahl von nur neun Pfeifenreihen alle Tonlagen vertreten sind, vom 16-Fuß bis zum 1 1/3- und 4/5-Fuß. Zwei Register (1, 2 bzw. 10, 11) können wahlweise im Manual oder im Pedal eingesetzt werden. Dank dieser beiden Transmissionen besitzt das Instrument nun 11 frei verfügbare Register, darunter sogar eine 16-füßige Stimme im Manual. Diese Idee Ihres Orgelexperten ließ eine kleine Orgel mit einem relativ großen Klang entstehen. Die Zweimanualigkeit der neuen Orgel eröffnet die Möglichkeit des Unterrichtens und Übens auch großer Orgelliteratur, und für den liturgischen Gebrauch wird man schöne Trio-Registrierungen finden.

Mit der Konzeption der neuen Orgel ging es um die Aufgabe eines auf Dauer befriedigenden Ensembles von Raum und Instrument. Persönliche oder aus einer Mode heraus geborene Vorstellungen sollten zurückstehen. Von Anfang an war auch klar, dass das Instrument unabhängig von seiner Größe charakteristische, lebendige Klangfarben besitzen sollte. Dazu wurde eine sensible und zum Spielen anregende Tastenmechanik gewünscht. Diese Anliegen entsprechen den Zielvorstellungen unserer Arbeit in der Seitzentaler Werkstatt: Wir bauen die Orgel nicht als Skulptur und auch nicht als Maschine mit Datenspeicherung, sondern ihres Klanges wegen, als Musikinstrument, dessen handwerkliche Ästhetik nicht zwischen Innen und Außen unterscheidet. Sie soll ein gern benutztes Werkzeug zum Musizieren sein. Die Pfeifenaufstellung im Orgelinneren, auch im Orgelprospekt, aber auch die Windanlage, also die Konstellation Balg – Windführung – Windladen sind dabei ein wichtiges Kriterium für einen ansprechenden, lebenden Klang.

Für die Herstellung aller Einzelteile der neuen St. Jakobusorgel mit ihren insgesamt 486 Pfeifen,  wurden ausschließlich natürliche Materialien verwendet, wie Eichenholz aus dem Schönbuch für das Gehäuse, die Windladen, die Mechanik, die Bälge und für Holzpfeifen, Fichtenholz für die Tasten und Abstrakten, Buchsbaum und Ebenholz für die Manualtastenbeläge, Schafsleder für den Balg und für Ventildichtungen, Zinn und Blei für die Metallpfeifen und verschiedene Halbzeuge wie Darmsaiten, Draht und Schrauben von Messing, Vierkant-Eisen- und Messingrohr für Mechanikwellen, Ledermuttern, Tuche, Filze und manches andere. Sie wurde in unsrer Seitzentaler Werkstatt von den Orgelbauern Mathias Jung, Manfred Zeller, Hans-Peter Eckert, Tobias Merkle, Tudor Roberts, Thomas Dehmel, Winfried Kirchfeld, Sebald Endner, Alexander Seyfried und Johannes Rohlf in rund 2.910 Arbeitsstunden gebaut. Elisabeth Rohlf pflegte mit offenem Haus und Zuwendung im Gespräch den Kontakt nach außen. 
Das Orgelprojekt wurde vom Amtlichen Orgelsachverständigen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Herrn Christoph Reinhold Morath und vom Architekten des Gemeindezentrums St. Jakobus, Herrn Prof. Dr. Ing. Theodor Hugues, begleitet. 

Wir sind der Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Lukas und St. Jakobus in Aschaffenburg dankbar und verbunden für das in uns gesetzte Vertrauen und wünschen sehr, daß die neue Orgel im kirchenmusikalischen Leben des Gemeindezentrums ganz selbstverständlich ihren Platz findet, gern zum Klingen gebracht wird und den Gottesdienst, die Liturgie und das Kirchenkonzert feierlich bereichert.
Johannes Rohlf

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