Festschrift zur Orgelweihe am
2. Advent
Die
neue Orgel in St. Jakobus
Mit diesen Registerbezeichnungen
wird die klangliche Ausstattung der neuen Orgel beschrieben. Sie zeigt,
dass trotz einer bemessenen Registerzahl von nur neun Pfeifenreihen alle
Tonlagen vertreten sind, vom 16-Fuß bis zum 1 1/3- und 4/5-Fuß.
Zwei Register (1, 2 bzw. 10, 11) können wahlweise im Manual oder im
Pedal eingesetzt werden. Dank dieser beiden Transmissionen besitzt das
Instrument nun 11 frei verfügbare Register, darunter sogar eine 16-füßige
Stimme im Manual. Diese Idee Ihres Orgelexperten ließ eine kleine
Orgel mit einem relativ großen Klang entstehen. Die Zweimanualigkeit
der neuen Orgel eröffnet die Möglichkeit des Unterrichtens und
Übens auch großer Orgelliteratur, und für den liturgischen
Gebrauch wird man schöne Trio-Registrierungen finden.
Mit der Konzeption der neuen
Orgel ging es um die Aufgabe eines auf Dauer befriedigenden Ensembles von
Raum und Instrument. Persönliche oder aus einer Mode heraus geborene
Vorstellungen sollten zurückstehen. Von Anfang an war auch klar, dass
das Instrument unabhängig von seiner Größe charakteristische,
lebendige Klangfarben besitzen sollte. Dazu wurde eine sensible und zum
Spielen anregende Tastenmechanik gewünscht. Diese Anliegen entsprechen
den Zielvorstellungen unserer Arbeit in der Seitzentaler Werkstatt: Wir
bauen die Orgel nicht als Skulptur und auch nicht als Maschine mit Datenspeicherung,
sondern ihres Klanges wegen, als Musikinstrument, dessen handwerkliche
Ästhetik nicht zwischen Innen und Außen unterscheidet. Sie soll
ein gern benutztes Werkzeug zum Musizieren sein. Die Pfeifenaufstellung
im Orgelinneren, auch im Orgelprospekt, aber auch die Windanlage, also
die Konstellation Balg – Windführung – Windladen sind dabei ein wichtiges
Kriterium für einen ansprechenden, lebenden Klang.
Für die Herstellung
aller Einzelteile der neuen St. Jakobusorgel mit ihren insgesamt 486 Pfeifen,
wurden ausschließlich natürliche Materialien verwendet, wie
Eichenholz aus dem Schönbuch für das Gehäuse, die Windladen,
die Mechanik, die Bälge und für Holzpfeifen, Fichtenholz für
die Tasten und Abstrakten, Buchsbaum und Ebenholz für die Manualtastenbeläge,
Schafsleder für den Balg und für Ventildichtungen, Zinn und Blei
für die Metallpfeifen und verschiedene Halbzeuge wie Darmsaiten, Draht
und Schrauben von Messing, Vierkant-Eisen- und Messingrohr für Mechanikwellen,
Ledermuttern, Tuche, Filze und manches andere. Sie wurde in unsrer Seitzentaler
Werkstatt von den Orgelbauern Mathias Jung, Manfred Zeller, Hans-Peter
Eckert, Tobias Merkle, Tudor Roberts, Thomas Dehmel, Winfried Kirchfeld,
Sebald Endner, Alexander Seyfried und Johannes Rohlf in rund 2.910 Arbeitsstunden
gebaut. Elisabeth Rohlf pflegte mit offenem Haus und Zuwendung im Gespräch
den Kontakt nach außen.
Das Orgelprojekt wurde vom
Amtlichen Orgelsachverständigen der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Bayern, Herrn Christoph Reinhold Morath und vom Architekten des Gemeindezentrums
St. Jakobus, Herrn Prof. Dr. Ing. Theodor Hugues, begleitet.
Wir sind der Evang.-Luth.
Kirchengemeinde St. Lukas und St. Jakobus in Aschaffenburg dankbar
und verbunden für das in uns gesetzte Vertrauen und wünschen
sehr, daß die neue Orgel im kirchenmusikalischen Leben des Gemeindezentrums
ganz selbstverständlich ihren Platz findet, gern zum Klingen gebracht
wird und den Gottesdienst, die Liturgie und das Kirchenkonzert feierlich
bereichert.
Johannes
Rohlf
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