Themen - Orgelbau ROHLF
Eine Beschreibung unserer Arbeit
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  • Gehäuse
Das Gehäuse wird in allen Teilen von Eichenholz aus dem Schönbuch gefertigt. Eichenholz ist resistent gegenüber Holzschädlingen und besitzt hervorragende Festigkeit, weshalb auch im Fall einer farblichen Fassung des Gehäuses diese Holzauswahl ihren Sinn behält.

Neben der Gestaltungs- und Resonanzraumfunktion hat das Gehäuse alle Orgelteile zu tragen und zu bergen, die Windladen mit dem Pfeifenwerk, die Klaviaturen mit Traktur und Registermechanik und die Windanlage.

Die äußere Oberfläche des Gehäuses wird mit der Hand verputzt. (Das Eisen des Putzhobels bringt durch die sehr scharf geschnittenen Hobelspäne die Holzstruktur unverfälscht an die Oberfläche und hinterläßt zugleich durch seine feine Wölbung eine leichte Struktur, welche besonders bei seitlichem Lichteinfall allen Flächen eine eigene Lebendigkeit verleiht). Diese so bearbeiteten Oberflächen genügen sich selbst, können aber auch nach Belieben weiter behandelt, also z.B. farblich gefasst werden. 

Die Orgelbank ist mittels einer einfachen Holzkonstruktion in mehreren Stufen verstellbar.

  • Pfeifen / Klang
Die Pfeifenmaße (Mensuren) haben Bezug zur Orgel- und Raumgröße und sind, unter Berücksichtigung der akustischen Raumverhältnisse, aufeinander abgestimmt.
PfeifenwerkstattSchallmessungen am Aufstellungsort helfen uns, ihre optimalen Werte und ebenso den richtigen Winddruck zu finden.
Offene Pfeifen sind "ausgedünnt" und "auf Länge" geschnitten, gedeckte Pfeifen zugelötet. Gedeckte Bleipfeifen der 16-fuß Lage bis h° erhalten belederte Deckel, weil deren Körper besonders druckempfindlich sind und durch Abziehen der Deckel für eine Pfeifenform zugänglich bleiben sollen.

Alle Metallpfeifen erhalten ausnahmslos Bleikerne. (Die Pfeifenherstellung ist dadurch etwas aufwendiger als bei der Wahl von Zinnkernen. Beim Intonieren ist der Bleikern aber zum einen im Mikrobereich gezielter formbar als der Zinnkern, weshalb letztlich ein besserer Klang erreicht wird und zum anderen behält er sehr dauerhaft die gegebene Form infolge günstiger Kriechwerte).

Um einen gesunden und ansprechenden Klang zu erlangen, muß ein Register bereits dem erwarteten Klangziel entsprechend gebaut sein. Eine gesicherte Kontrolle über alle Parameter und Maße gibt es aber nur, wenn das Pfeifenwerk in eigener Regie in der eigenen Werkstatt gebaut wird, was wir deshalb seit Jahrzehnten praktizieren. 
Pfeifen in Stöcken
Für die Stimmungsart empfehlen wir eine Temperierung nach Andreas Werckmeister von 1691 oder Young/Sorge. In jedem Fall nehmen wir auch mit der Temperierung auf den Stil (Disposition) Rücksicht, welchen die Orgel vertritt.

  • Windladen
Die Windladen sind, wie das Gehäuse, in allen Teilen von massiver, gewässerter Schönbucheiche gemacht (Rahmen, Schiede, Fundamentbretter, Schleifen, Dämme, Windkästen, Ventile, Pfeifenstöcke).

Die Fundamentbretter sind in Richtung der Kanzellen aufgeleimt. Sie bestehen aus vielen Einzelbrettern. Jedes hat für sich die Möglichkeit zu schwinden und zu quellen, ohne die Windlade reißen zu lassen. Sie verleihen der Windlade in Querrichtung große Stabilität, damit sie das Gewicht des Pfeifenwerks tragen kann. Die Stabilität in Längsrichtung der Lade wird durch ihre direkte Verbindung mit dem Orgelgehäuse hergestellt.

Um Oxydationen an den Pfeifenfüßen auszuschließen, sind die Rasterbretter von Lindenholz gemacht und die Kesselbohrungen der eichenen Pfeifenstöcke ausgebrannt.
Die Pfeifenstöcke liegen auf Dämmen, aber sonst frei über den Schleifen (fliegende Stöcke), letztere zwischen Kaschmirringen.

Die mechanische Tastenbewegung gelangt über Lederpulpeten, deren Mitten aus Darmsaitenschlingen und Buchenstöckchen bestehen, und S-Haken zu den Tonventilen.
Die Abdichtung der Ventile wird durch glacé gegerbtes Schafsleder, die Polsterung durch Wollfilz erreicht.

  • Klaviaturen
Auch die Klaviaturen werden in der eigenen Werkstatt gefertigt. Sie bestehen aus eichenen Rahmenhölzern mit verzinnten Messingstiften, den dort hineingelegten Tasten und entsprechenden Garnierungen von Filz und Leder.

Die Tasten von Bergfichte, je nach Anlage auch von Eiche, erhalten gekehlte Fronten von Mooreiche. Die Untertasten sind mit Buchsbaum belegt und die Obertasten mit Ebenholz.
Die Klaviaturbacken von Eichenholz sind mit einer Einlegearbeit geschmückt.
Die Länge der Untertastenhäupter beträgt im Mittel 41 mm, das Oktavmaß in der Regel 165 mm.

Die Pedalklaviatur ist gänzlich von Eichenholz. Ihre Lage zu den Manualen ist: d° unter d´.
Die Tasten liegen parallel zueinander auf einem leicht geschweiften Eichenrahmen.
Die Obertasten in Schnabelform bilden auch eine leichte Schweifung, wodurch die außen liegenden Töne bei Cis und dis´ leichter erreichbar sind.

  • Traktur
Mit Ausnahme der fichtenen Abstrakten, welche für eine optimale Stabilität in Längsrichtung einen quadratischen Querschnitt besitzen, des Messingdrahts für Abstrakten und Achsen, und der Ledermuttern sind alle Mechanikteile wie Traktur- und Koppelwippen, Winkel, Achsbalken, Wellenbretter und Koppelschaltungen von Eichenholz gemacht.

Die Wellen der Tastenmechanik sind aus Gründen der Torsionsfestigkeit von Vierkant-Eisenrohr.

  • Registermechanik
Material für Schwerter, Bäume, Ärmchen und Zugstangen ist Eiche. Achsstifte sind von Messing.
Die gedrechselten Registerknöpfe, welche auf der vertieften Front die Pergament-Registerschilder tragen, sind von geräucherter Eiche.
  • Windanlage
Die Windmaschine der Fa. Laukhuff steht in einem geräuschdämmenden, mit einem Labyrinth ausgestatteten Kasten hinter der Orgel. Sie liefert den Wind über eine Rollendrossel an den Keilbalg, welcher ebenfalls hinter der Orgel installiert ist. Der Keilbalg mit einer Falte, von Eiche gefertigt, ist mit Schafsleder in Sämischgerbung eingebunden.

Die Kanäle zur Windlade sind auch von Eichenholz.
Gern bauen wir auch zwei oder mehr Keilbälge für Fuß- oder Handbetrieb.

  • Garantieleistung
Die Instrumente werden mit allen Teilen unter Verwendung ausgesuchter, natürlicher Werkstoffe in geübter Handwerksarbeit in unserer Werkstatt im Seitzental gebaut.

Der wichtigste Werkstoff, das Eichenholz, wird im nahe gelegenen Schönbuch gekauft, dann gewässert und für unsere speziellen Anforderungen eingeschnitten. Nach natürlicher Lufttrocknung werden in der Werkstatt und der Trockenkammer optimale Trocknungswerte erzielt.

Für die Güte der Arbeit und des Materials wird eine Garantie von 10 Jahren übernommen.
Nicht unter die Garantie fallen Schäden infolge natürlichen Verschleißes, außergewöhnlicher Trockenheit oder Feuchtigkeit, Einwirken tierischer oder pflanzlicher Schädlinge sowie Beschädigung durch unsachgemäße Behandlung.

Für die Windmaschine gilt die Garantie des Herstellers (18 Monate).
Erforderliches Nachregulieren der Traktur und Nachstimmung fällt nicht unter die Garantieleistung.
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, daß wir das Pfeifenwerk „auf Länge schneiden“ und gedeckte Pfeifen zulöten, d.h. die Pfeifen haben keine Justiereinrichtungen, welche sich selbsttätig verstellen. Dadurch besitzt das Labialpfeifenwerk eine sehr gute Stimmhaltung.

Pflegearbeiten sollten am besten von unserer Werkstatt ausgeführt werden, jedoch ist ein Pflegevertrag nicht Vorraussetzung für die Garantieleistung.
Justierarbeiten an der Traktur, der Stimmung und der Intonation nach der ersten Heizperiode sind im Preis enthalten.

Johannes Rohlf

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